Inhalt
- Was ist FLAG?
- Wie werden FLAG-SBT-Ziele gesetzt und welche Faktoren spielen eine Rolle?
- Welche Folgen hat sie für die Apparel- und Textilindustrie?
- Wie kann Anthesis unterstützen?
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Was ist FLAG?
Die Science Based Targets Initiative (SBTi) hat ein Rahmenwerk zur Erfassung und Festlegung von Zielen für Emissionen aus den Bereichen Forstwirtschaft, Landnutzung und Landwirtschaft (eng. „Forest, Land and Agriculture“ = FLAG) entwickelt.
Dieses verpflichtet Unternehmen, die bereits ein Science-based Target (SBT) festgelegt haben oder derzeit festlegen und FLAG-bezogene Emissionen in ihrer Lieferkette aufweisen, zusätzlich ein FLAG-spezifisches SBT zu definieren.
Diese Anforderung gilt ergänzend zu dem neu bezeichneten „regulären“ Energie- bzw. Industrie-SBT.
Gilt FLAG auch für Unternehmen aus der Apparel- und Textilindustrie?
Das SBTi-FLAG-Rahmenwerk definiert mehrere FLAG-Sektoren, die verpflichtet sind, FLAG-bezogene Emissionen zu erfassen und entsprechende Ziele festzulegen.
Zusätzlich zu diesen Sektoren müssen Unternehmen, deren Lieferketten mehr als 20 % ihrer gesamten Bruttoemissionen (über Scope 1, 2 und 3) aus FLAG-Quellen beziehen, ebenfalls ein FLAG-spezifisches SBT festlegen.
Unternehmen in der Apparel- und Textilindustrie gehören nicht zu den Sektoren, die im FLAG-Rahmenwerk ausdrücklich genannt werden, können jedoch unter die Regelung fallen, wenn sie die 20 %-Schwelle überschreiten.
Es gibt mehrere Ausnahmen von dieser Regelung: Wenn Unternehmen in den identifizierten FLAG-Sektoren beispielsweise nur begrenzte FLAG-Emissionen (< 5 %) aufweisen oder von der SBTi als KMU eingestuft werden, sind sie nicht verpflichtet, ein FLAG-Ziel festzulegen.
Apparel- und Textilunternehmen, die bereits ein wissenschaftsbasiertes Klimaziel (SBT) festgelegt haben oder dies planen, müssen daher prüfen, ob sie zusätzlich ein FLAG-Ziel benötigen. Dazu ist es notwendig, den Anteil ihrer Emissionen zu ermitteln, der auf FLAG-bezogene Quellen entfällt.
Wie werden FLAG-SBT-Ziele gesetzt und welche Faktoren spielen eine Rolle?
Unternehmen, die unter das SBTi-FLAG-Rahmenwerk fallen, müssen mehrere Anforderungen erfüllen. Dazu gehört die getrennte Bilanzierung von FLAG- und Nicht-FLAG-Emissionen sowie die Festlegung von Verpflichtungen zum Verzicht auf Abholzung für alle primären Rohstoffe, die mit Abholzung in Verbindung stehen. Kritische Rohstoffe sind Rindfleisch, Palmöl, Soja, Kakao sowie Holz und Holzfasern.
Zunächst gilt dies nur für diese Rohstoffe; später soll dies unter Verwendung der AFi-Richtlinien auf die gesamte Lieferkette ausgeweitet werden. Außerdem müssen Unternehmen FLAG-Ziele für FLAG-Emissionen festlegen, mit einem langfristigen Ziel einer absoluten Emissionsreduktion von 72 %.
Für mehrere Lebensmittelsektoren sowie für Holz und Leder wurden spezifischere Pfade entwickelt, die die Nutzung intensitätsbasierter Emissionsreduktionen ermöglichen und weitgehend auf die Anwendung durch Produzenten ausgerichtet sind. Die Pfade für Holz, Holzfasern und Leder dürften für die Apparel- und Textilindustrie besonders relevant sein, während andere Emissionen, darunter Baumwolle und weitere pflanzliche Fasern, umfassender behandelt werden.
Welche Folgen hat sie für die Apparel- und Textilindustrie?
Da Apparel- und Textilunternehmen nicht direkt zu den in dem SBTi-FLAG-Rahmenwerk beschriebenen Sektoren gehören, müssen sie die relativen Auswirkungen der FLAG-Emissionen auf ihre gesamte Treibhausgasbilanz verstehen.
Mehrere Materialien im Bereich Scope 3, insbesondere eingekaufte Güter und Dienstleistungen (Purchased Goods and Services), eines typischen Bekleidungsunternehmens enthalten FLAG-bezogene Emissionen, die sich auf den Teil der Emissionen konzentrieren, der bei der landwirtschaftlichen Produktion der Naturfasern anfällt. Zu den relevanten Fasern und Materialien zählen Baumwolle, Leder, Wolle sowie künstliche Zellulosefasern wie Viskose und Rayon.
Es ist eine erste Berechnung erforderlich, um die Emissionen des Unternehmens zu überprüfen und festzustellen, ob die FLAG-Emissionen den Schwellenwert von 20 % der Gesamtemissionen des Unternehmens erreichen.
Sobald dies festgestellt wurde, müssen Unternehmen, deren Gesamtemissionen zu mehr als 20 % auf FLAG-Aktivitäten zurückzuführen sind, ein FLAG-Ziel festlegen. Für die Festlegung der FLAG-Ziele können verschiedene Ansätze verfolgt werden, und die Unternehmen müssen je nach den relevanten Aktivitäten und Rohstoffen entscheiden, welchen Pfad sie einschlagen wollen.

Was bedeutet das?
Durch die Entwicklung von Zielen, die sich speziell auf Emissionen aus Wäldern, Land, Landwirtschaft und Energie konzentrieren, können Unternehmen die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit diesen Emissionen gezielter angehen. Wälder, Ozeane, Moore und andere natürliche Kohlenstoffsenken spielen eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Emissionen. Das SBTi-FLAG-Rahmenwerk kann Unternehmen dabei unterstützen, einen besseren Überblick über FLAG-Emissionen zu gewinnen und zu verstehen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Praktiken zu verbessern und bessere Prozesse sowie regenerativere Techniken einzusetzen.
Unternehmen, die unter den Geltungsbereich von FLAG fallen, müssen die FLAG-Richtlinien von SBTi befolgen, um sich sowohl auf diese spezifischen Auswirkungen als auch auf die typischen Energie- bzw. Industrieziele zu konzentrieren, die ein Unternehmen bereits für Nicht-Land-Emissionen festgelegt hat.
Das FLAG-Rahmenwerk bietet zudem die Möglichkeit, sich über die üblichen ESG-Anforderungen hinaus intensiv mit der Lieferkette auseinanderzusetzen, was eine bessere Sichtbarkeit und ein ganzheitlicheres Verständnis der Kohlenstoffauswirkungen bis auf die Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe ermöglicht. Dadurch eröffnen sich Möglichkeiten, Veränderungen bei zuvor wenig sichtbaren Auswirkungen voranzutreiben, insbesondere für Unternehmen im Apparel- und Textilsektor.
Wie kann Anthesis unterstützen?
Anthesis bietet Unternehmen, die möglicherweise die Festlegung eines FLAG-SBT in Betracht ziehen müssen, umfassendes Fachwissen und Unterstützung. Wir bieten unseren Kunden einen vollständigen End-to-End-Service, der von der anfänglichen Beratung und Schulung der wichtigsten Stakeholder zu den FLAG-Rahmenwerken und deren Auswirkungen bis hin zum kompletten Screening-Prozess reicht, der erforderlich ist, um festzustellen, ob ein FLAG-Ziel notwendig ist.
Anthesis unterstützt zahlreiche Unternehmen bei der Festlegung von SBTs und verfügt über umfassende Erfahrung darin, den SBTi-Zielsetzungsprozess vollständig zu begleiten. Sowohl vor als auch nach der Festlegung eines SBT kann Anthesis bei der Erarbeitung von Lösungen und Umsetzungsstrategien helfen, die Unternehmen dabei unterstützen, ihr angestrebtes Ziel zu erreichen. Dazu gehört die Prüfung potenzieller Minderungsstrategien im Bereich regenerativer Landwirtschaft und guter landwirtschaftlicher Praktiken sowie die Entwicklung direkter, zielgerichteter Programme zur Lieferantenintegration, mit denen Unternehmen die Fortschritte ihrer Lieferanten überwachen und nachvollziehen können.
Als globaler Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit verfolgen wir einen zielgerichteten Ansatz, der durch digitale Technologien unterstützt und wissenschaftlich fundiert ist. Wir freuen uns stets über Anfragen und Partnerschaften, um gemeinsam positive Veränderungen voranzutreiben.